Alle Wege führen ... wieder zum Nordkap

Monat: Juli 2020 (Seite 2 von 2)

Glühende Waden & Bremsen

Wir sind nicht so früh aufgebrochen wie wir eigentlich wollten, da wir einfach nach dem anstrengenden Tag gestern noch nicht wieder fit waren. Und das sollte sich heute irgendwie auch nicht mehr ändern….

Am Morgen fuhren wir im hügeligen Baselbiet herum, das ging rauf und runter…puh. Kurz vor Läufelfingen haben wir dann eine kleine Verschnaufpause eingelegt und kamen mit Urs Hirtli ins Gespräch. Der kam aus dem Nachbardorf und wollte nur schnell mit dem Hund Gassi gehen. Und zum Schluss unseres äußerst netten Ratschens wurde eine Kaffeeinladung ausgesprochen, mal schauen vielleicht klappt das Mal.

Dann kam zum Aufstieg des Bölchens noch ein echtes Highlight des Tages…20% Steigung. Ich staune immer wieder woher man/frau in den Momenten die Kraft hernimmt…aber es hat funktioniert…keiner ist vom Rad gefallen. Nicht lachen, da fahr ich noch zwischen 2.5- 4km/h. Da braucht nur ein Auto kommen und du musst absteigen. Ich komme da nur sehr schwer aus dem Klick raus….. Oben am Bölchen sind wir noch 2jungen Franzosen begegnet, welche heute in Mulhouse gestartet sind und nach Rom wollen. Da haben wir gleich noch ein paar Tipps gegeben, denn 2016 sind wir ja auch nach Rom geradelt. Sie halten sich aber etwas länger in der Schweiz auf mit ca. 8000 hm und wollen nur 14 Tage verbraten…also es geht wirklich immer noch mehr und wir sind eher die Weicheier ?.

Das passt auch gut zum letzten Anstieg, dem Weissenstein. Man hat einen grandiosen Ausblick ins Mittelland. Wow, aber diesen bezahlt man mit einem unverschämten Anstieg über 15% Steigung und das mind. 5km lang. Ich musste irgendwann kurz vor dem Gipfel absteigen…die Waden haben buchstäblich geglüht. Mein Empfinden ist gerade das ich doppelt so dicke Oberschenkel habe?

Leider war die Abfahrt kein Vergnügen, denn die andere Seite ging es 20% wieder runter. Nun da haben dann die Bremsen geglüht…….wir wollen uns nicht beschweren, dat haben wir uns schließlich ausgesucht. Es ist tatsächlich eine Herausforderung.

Nun wollten wir noch etwas Energie nachtanken und mussten leider feststellen, in Lengnau herrschen schwedische Verhältnisse…OK sicher Corona geschuldet aber trotzdem. Sind im Pizzabringdienst gelandet..ist aber lecker.

Morgen geht es nun zu neuen Ufern wo wir die Landschaft nun noch nicht kennen. Sind gespannt und hoffen auf eine regenerative Nacht.

Belchen Satt – zweiter Tag

Heute ist der Schweizer Jura dran – besser gesagt die letzten Ausläufer davon im Aargau, Basel-Land und Solothurn.

Zuerst geht es in stetigem bergauf und bergab über die flachen „Rippen“ bis Eptingen. Auch wenn wir dabei kaum über 700 Meter Meereshöhe hinaufkommen summieren sich die Anstiege doch auf 1000 Meter.

Dann der erste große Anstieg zum Chilchzimmersattel. Von dort wären es nur noch einige Hundert Meter zu Fuss zum (Schweizer) Belchen, aber wir bleiben schön auf der Strasse und geniessen erstmal die Abfahrt. Von Balsthal zieht sich die Strasse im Naturpark Thal langsam aber stetig nach oben. So wie im Dreisamtal denkt man da manchmal: „Hier sieht es doch ziemlich eben aus, warum bin ich denn dann so langsam?“ Am Ende des Tales geht es aber richtig zur Sache: Ein recht kurzer, aber sehr steiler Anstieg zum Weissenstein gefolgt von einer recht kurzen, aber noch steileren Abfahrt ins Mittelland, wo wir dann bei Grenchen den heutigen Tag beschliessen.

Gesamtstrecke: 98.24 km
Gesamtanstieg: 2221 m

Schwarzwald pur

Ihr werdet jetzt bestimmt sagen, das hätten sie doch einfacher haben können, denn unser heutiges Etappenendziel ist Laufenburg am schönen Rhein und wäre direkter Weg von Lö/Rü nicht ewig weit weg gewesen. Unser Vorhaben in der sportlichen Variante für mich unvorstellbar und selbst die Touristik Variante hat es ja in sich. Ich habe großen Respekt davor, das haben wir so vorher auch noch nie gemacht.

Um 05:00 klingelte der Wecker und dann wurde noch das Vesper vorbereitet und schon ging es los mit dem Rad nach Eimeldingen, um den Zug nach FR zu erwischen. Der Startpunkt war ja das Martinstor und wir mussten Massen von Scherben der nächtlichen Orgie im Bermudadreieck ausweichen.

Als Erstes galt es ja den Schauinsland zu erklimmen und es herrschte schon reger Rennradbetrieb. Zu mir gesellte sich für ein paar Augenblicke ein Radler, der heute einen Everest fährt…ja richtig… heisst übersetzt 8*den Schauinsland fahren um zum Schluss dann 8848 Höhenmeter zu haben, hmm da bin ich mir nicht sicher ob er sich nicht verrechnet hat und es 9* sein müssten. Also ihr Lieben…schlimmer geht immer?

Oben am Schauinsland gab es dann eine tolle Überraschung die sich bis zum Belchen hielt. Wir haben Urban, den Streckenchef vom Ara FR getroffen und er hatte so Lust zum Fahren/quatschen das er uns bis zum Belchen begleitete. So konnten wir erfahren wie die Strecke entstanden ist, quasi in einer Nacht und Nebelaktion und 14Tage später war sie schon genehmigt von der Sophie Matter…ich kenn sie nicht, sie muss aber nee Nummer sein beim „Weltverband der Brevetfahrer“.

Ich muss Euch sagen unser „Ländle“ ist schon schön und wir kannten von eigenen Ausfahrten den Teil des südlichen Schwarzwaldes durch den wir heute kamen. Ich finde es einfach nur erholsam für Herz und Auge wenn man denn die Berge erklommen hat ins Tal zu schauen…

Nun sind wir rechtschaffen müde und morgen liegt wieder ein anstrengender Tag vor uns. Dann geht es in die Schweiz, wo wir auch schon einige Strecken kennen.

Und einen netten Absacker gab es auch noch, quasi um die Bettschwere zu untermauern und um ehrlich zu sein, dass geht so ja nicht in der sportlichen Variante?. Da bin ich dann doch zu sehr Geniesser und Martin ja auch.

Belchen Satt – Erster Tag

Heute geht es zuerst früh morgens mit dem Zug bis zum Startpunkt, dem Martinstor in Freiburg.

Vor uns liegen 616 Kilometer und über 13000 Höhenmeter. Puh. Nicht wenig. In der „Randonneurs-Variante“ dürften wir dafür gerade einmal insgesamt 60 Stunden brauchen – aber wir machen es „gemütlicher“ und gönnen uns dafür komplette 6 Tage, was aber immer noch im Durchschnitt über 100 Kilometer und fast 2200 Höhenmeter pro Tag bedeutet. Das wird dann „Touristik-Variante“ genannt….

Am ersten Tag ist der Schwarzwald dran – von Freiburg zuerst hoch hinauf zum Schauinsland, den Stohren steil bergab und dann wieder hinauf übers Wiedener Eck zum (deutschen) Belchen, dem ersten von insgesamt 6 Gipfeln mit dem Namen Belchen oder Ballon.

Weiter gehts wieder hinunter nach Schönau, übers Tiergrüble nach Todtmoos. Dann noch den letzten kleinen „Hügel“ mit gerade einmal 200 Höhenmetern, bevor es dann lange bergab bis zum Rhein nach Laufenburg geht.

Gesamtstrecke: 99.32 km
Gesamtanstieg: 2702 m

Belchen Satt

Soviele Berge mit dem Namen „Belchen“ (oder auf französisch Ballon) wie möglich mit dem Fahrrad er-fahren. Solange, bis man papp-satt ist, und keinen weiteren Belchen (und vor allem keinen weiteren Höhenmeter ) mehr vertragen kann.

Von Freiburg aus geht es zuerst über den Belchen im Schwarzwald, die Belchenflüe im Schweizer Jura und schließlich den Ballon de Servance auf der Grenze zwischen den Départements Vosges und Haute-Saône. Im Elsass finden sich dann gleich drei Belchen: der Elsässer Belchen (Ballon d’Alsace), der große Belchen (Grand Ballon) und der kleine Belchen (Petit Ballon)

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