Gestern Abend kam von SAS die Nachricht, dass mein Flug gestrichen sei. Sieben Minuten lang machte ich mir schon Sorgen, dann kam die Entwarnung: Ich wurde umgebucht auf einen Flug über Helsinki, der zur exakt gleichen Minute in Zürich ankam wie der ursprüngliche Flug.
Die Heimreise verlief glatt und ich bin jetzt grade noch bei Jeannette, und genieße ein Bier.
🍻 Prost!
Schön war’s, eine lange und erlebnisreiche Fahrt, aber ich freue mich auch, wieder zuhause zu sein.
Morgens geht der Flieger von Tromsø nach Oslo. Dort habe ich einige Stunden Aufenthalt, bevor es dann von 16:05 bis 18:20 weiter nach Zürich geht. Dort holt mich dann wahrscheinlich Jeannette ab.
Heiter, angenehm warm – das ist doch ein schöner Abschluss meiner Tour! In der Stadt sind bei dem guten Wetter viele Touristen unterwegs.
Obwohl ich gestern auf dem Schiff mich nicht überanstrengt hatte, mussten ich heute erst mal ausschlafen. Nach ein paar Besorgungen wollte ich die Domkirche anschauen und bin per Zufall genau richtig zu einem kleinen Orgelkonsert gelandet.
Nochmal Tromsø anschauen, Fahrradläden abklappern um das Rad reisefertig für den Flug zu machen, vielleicht noch mal gut norwegisch Essen gehen – Ich habe den ganzen Tag dafür Zeit.
Der Ritt mitten durch die Wolken war nur eine Episode, heute ist es wieder sonnig. Auch wenn ich erst ein paar Stunden auf dem Schiff bin, fühlt es sich wieder, wie das letzte Mal, wie eine Vollbremsung an. Aber noch eine schöne. Alle Stühle auf dem Aussichtsdeck sind belegt, für mein heutiges Ziel, Tromsø sind gut über 20 Grad angesagt. Übrigens: Ich bin wieder auf der „Polarlys“, wie vor 6 Jahren.
Dieses Mal sind mehr als ein Dutzend Radler in Honningsvåg eingestiegen, darunter ein paar, die mir ein paar Tage vorher schon unterwegs begegnet sind. Die meisten fahren nur ein paar Stationen, einige so wie ich bis Tromsø
Für den heutigen Tag gibt es eine einfache Beschreibung: Hurtigruten
Die Abfahrt in Honningsvåg ist morgens um 6 Uhr und die Ankunft in Tromsø kurz vor Mitternacht. Vor 6 Jahren haben wir den ersten Tag auf dem Schiff sehr genossen und uns erholt. Dieses Mal will ich es dabei bewenden lassen und in Tromsø wieder von Bord gehen.
Für die knapp 400 Kilometer von Honningsvåg bis Tromsø brauche ich mit dem Schiff gerade einmal einen Tag, auf dem Hinweg waren es komplette 5 Fahrtage mit über 500 Kilometern.
So schnell kann’s gehen: Vor wenigen Tagen noch war das Nordkap noch hunderte Kilometer entfernt, schnell wurden es weniger und weniger, und jetzt liegt es schon hinter mir.
Auf dem Tacho stehen bis jetzt 2890 Kilometer und 22800 Höhenmeter, vor mir liegen nur noch ein paar wenige Kilometer in Tromsø.
So schnell kann’s gehen: Gestern noch Kaiserwetter, heute dicke Wolkensuppe bei 10 Grad. Das hielt aber niemand davon ab zum Nordkap zu fahren. Mir sind heute bestimmt zwei Dutzend Reiseradler begegnet, unzählige Wohnmobile, ettliche Wohnwagen und viele Autos.
Für heute steht dasselbe wie vor 6 Jahren auf dem Programm: ein Ausflug zum Nordkap. Die Streckenlänge liegt zwar noch unter 70 km, dafür gibt es aber ordentlich Höhenmeter. Die Insel Magerøya, auf der das Nordkap liegt ist ziemlich bergig.
Die heutige Etappe war die gleiche wie vor sechs Jahren, ein paar Unterschiede gab es jedoch. Damals war es auch sonnig, aber auf den alten Bildern tragen wir lange Sachen, bei der Pause sogar zwei übereinander. Dieses Mal war T-Shirt-Wetter, nur wenn der Wind kalt von Norden bließ, war es etwas frisch.
Es gab drei etwas längere Tunnel. Der erste ist neu gemacht worden, er hat jetzt einen abgetrennten, recht breiten Radweg und Flüsterasphalt, der Lärm im Tunnel war also gut zu ertragen. Vor dem Nordkaptunnel hatte ich etwas Respekt, aber ein Umstand stellte sich als Glücksfall heraus: wegen Tunnelarbeiten war Kolonnefahren angesagt. Ich fuhr als letzter in den Tunnel, und hatte ihn bei der Abfahrt ganz für mich alleine. Ich rechnete damit, dass mir beim Anstieg irgendwann ein Pulk Gegenverkehr entgegen kommen würde, aber dieser kam und kam nicht. Erst als ich schon 10 Minuten wieder aus dem Tunnel draußen war, wurde der Gegenverkehr losgeschickt. Ein einziges Baufahrzeug überholte mich im Tunnel, das wars.
Und beim letzten Tunnel, kurz vor Honningsvåg wartete ich einfach den Pulk ab, bevor ich in den Berg fuhr. Ein Norweger kam da gerade vorbei während ich wartete und war recht interessiert an meinem Rad und meiner Tour. Er sprach norwegisch, ich schwedisch, ging wieder ganz gut, schwedisch ist nicht nur in Schweden nützlich!
Der Strecke des heutigen Tages ist genau dieselbe wie vor 6 Jahren – was ja nicht ausbleibt, wenn das Ziel der Reise das gleiche ist, und es keine anderen Strassen gibt: vom Weiler Olderfjord den Porsangerfjord entlang bis zum Nordkaptunnel. Der Tunnel wird bestimmt wieder speziell: Durch die hohe Luftfeuchtigkeit ist es bei der Abfahrt kalt, dass man Handschuhe und Mütze braucht, und wenn man beim Anstieg dann schwitzt, ist es so warm, dass man mit T-Shirt fahren kann. Nach dem Tunnel dann noch die letzten Kilometer bis Honningsvåg, welches sich manchmal werbewirksam “nördlichste Stadt der Welt” nennt. Das ist zwar ein bisschen geflunkert, denn sowohl Barrow in Alaska als auch Longyearbyen auf Spitzbergen und andere Orte sind größer und liegen noch weiter nördlich, aber immerhin ist Honningsvåg im Gegensatz zu den anderen beiden auf dem Landweg erreichbar.