Heute war wirklich Hochsommer. Schon am Morgen 20 Grad, tagsüber deutlich mehr, und in der Sonne die vom wolkenlosen Himmel schien war es noch heißer. Laut Wetterbericht sollen es heute 29 Grad gewesen sein.
Ich konzentrierte mich darauf, mich in der Mittagshitze nicht zu sehr anzustrengen und fuhr recht langsam, war aber doch vor 17 Uhr am Ziel.
Historischer Hochofen in Moviken von 1902Schön zum sitzen, aber in der Sonne zu heiß Nicht asphaltiert über viele km … aber oft tadellos glatt und gut zum fahrenWildbachSee kurz vor Sundsvall Brunnen in Sundsvall
Am Ziel des heutigen Tages waren wir damals auch schon. Sundsvall ist aber jetzt nur eine kurze Stippvisite an der Ostsee, bevor ich mich nach Westen wende, ins Landesinnere, bis nach Norwegen.
Heute war ein richtiger Sommertag – sonnig, warm bis sehr warm ( Die Schweden sagen nicht „heiß“) . Gut, dass die Strecke etwas kürzer war, so dass ich viele Pausen machen konnte, und einfach das Wetter genießen konnte.
Es waren meist kleinere Straßen mit schönen Wegrändern. Sobald nebenan ein Acker war, war die Artenvielfalt nicht mehr ganz so groß, aber meist doch mehr als in Deutschland.
Am Campingplatz ist ein flacher Strand, das Wasser war zwar knapp unter meiner Wohlfühltemperatur, aber doch angwnehm pund erfrischend.
Überall wird Wasserkraft genutztWeite Felder und fast wolkenloser Himmel Am WegesrandBei der MittagspauseStrand am Campingplatz
In der ersten Hälfte hangele ich mich der Seenkette entlang, zu der sich der Fluss Ljusnan immer wieder verbreitert: Varpen, Växsjön, Flästasjön, Kyrksjön. Dann quere ich einen Bergrücken und komme zu den Seen im Flusssystem des Rolfstaån: Stömnessjön, Avasjön, Sördellen und Norrdellen. Am Nordufer des Norrdellen, der so groß wie der Chiemsee ist, befindet sich der Campingplatz Fönebo, mein Ziel.
Ja, Schweden hat wirklich viele Seen, riesige, mittelgroße und winzige. Zusammen sollen es mehr als 90000 sein.
Damit ich heute, am längsten Tag, nicht in Stress komme, bin ich schon um 8 Uhr los. So früh war es noch ziemlich frisch und ein paar Tropfen fielen, aber bald wurde es ein schöner Tag, nicht zu sonnig, aber angenehm zu fahren.
Besonders den mittleren, nicht asphaltierten Teil fand ich schön – höchstens alle Viertelstunde mal ein Auto, die Wegequalität war gut, und eine himmlische Ruhe. Die Bienen summen, Vögel zwitscherten und alles strahlte irgendwie eine sonntägliche Ruhe aus.
Trotz der langen Strecke und vielen Höhenmeter kam ich recht gut vorwärts und war vor halb fünf am Campingplatz. Dort traf ich zwei junge Radfahrer aus Deutschland, welches auch auf dem Weg zum Nordkap sind. Die beiden fahren aber von Tag zu Tag und wissen noch nicht, welche Strecke sie genau nehmen werden.
Zentrale Briefkästen für den ganzen Ort Wald soweit das Auge reicht Von der Gemeindegrenze bis zum eigentlichen Ort Bollnäs sind es noch 55 km„Kiefernallee“
Die heutige Etappe deckt sich fast mit der Etappe vor 6 Jahren, welche auch von Falun bis Bollnäs ging. Abgesehen von den letzten beiden Etappen direkt am Nordkap, wo es gar keine Möglichkeit gibt, die Etappen anders zu legen, ist dies die einzige Etappe bei der Start und Ziel gleich sind wie beim letzten Mal.
Die Strecke zwischen Start und Ziel unterscheidet sich jedoch ein bisschen: Dieses Mal kürze ich gut 10 Kilometer ab und spare mir ein paar Höhenmeter. Diese Abkürzung ist zwar nicht asphaltiert, ist aber als Nebenstraße klassifiziert und sieht auf Google Street View wie ein recht gut fahrbarer Waldweg aus — ich bin gespannt.
Gut, dass ich heute einen Ruhetag hatte, denn am Ende eines Fahrtages hätte die Besichtigung des Bergwerks nicht hineingepasst.
Ich hatte eine Grubenführung auf schwedisch gebucht, der junge Mann der sie hielt hat sehr deutlich gesprochen, das war ganz gut zu verstehen. Das Bergwerk begann vor etwa 1000 Jahren als Tagebau und später wurden auch Stollen in den Berg getrieben die ein paar hundert Meter tief sind. Bei der Führung waren wir immerhin 60 Meter unter der Erde.
Eine Sache kam mir bei der Führung bekannt vor: Die Geschichte von einem jungen Mann, der im Berg vermisst wird. Sein Leichnam wird erst 42 Jahre später gefunden, aber niemand kennt ihn. Bis eine alte Frau kommt, und sagt: „Das ist mein Verlobter“.
Der Bergmann hieß Mats Israelsson und verschwand 1677. Diese Begebenheit hat Johann Peter Hebel zu seiner Kalendergeschichte „Unverhofftes Wiedersehen“ inspiriert.
In FalunDas waren wohl früher die Häuser der BergarbeiterBlick über die Grube und FalunDas Grubenmuseum„Das große Loch“ ist ca 100 Meter tiefIn dem Schuppen rechts ist die Treppe hinunter in den BergHelme und Capes, als Schutz vor tropfendem WasserGleich geht’s runterKönigliche Prominenz hat sich hier unten auch verewigt.
Vor 6 Jahren haben wir auch in Falun Station gemacht, allerdings waren wir nur eine Nacht hier. Es blieb damals nicht genug Zeit, die Bergwerke anzuschauen. Dieses Mal bin ich den ganzen Mittsommertag hier, habe also genug Zeit für eine Grubenführung. Wahrscheinlich auf Schwedisch, ein paar Führungen auf Englisch werden aber auch angeboten.
Heute war meine Tour eher kurz. Wie schon gewohnt, traf ich unterwegs nicht allzu viele Menschen. Ein paar Radfahrer, natürlich ettliche Autofahrer, und so ab Mittag wanderten manche den Landstraßen entlang, offensichtlich auf dem Weg zur nächsten Midsommarfeier.
In vielen Gärten saßen Familien oder auch größere Gruppen und grillten oder genossen einfach so die Sonne. Man spürte, dass es kein gewöhnlicher Tag war.
Nach der Ankunft fuhr ich noch die paar Kilometer nach Lilltorpet, einem kleinen Volkspark bei Falun. Proppevoll. Überall Familien mit Kindern die sich auf den Wiesen ausgebreitet hatten. Lange Schlangen vor der Würstchenbude.
Die Mittsommerstange lag schon vorbereitet auf der Wiese, bereit, um pünktlich um 18 Uhr aufgestellt zu werden. Das Aufstellen wurde moderiert und richtig zelebriert, anders beim Maibaum in Rümmingen.
Und danach tanzten viele um den Baum, aber noch mehr sahen zu oder suchten den Schatten. Einige Lieder habe ich vom Schwedischkurs wiedererkannt.Puh, so schön es war, das Gewimmel war mir zuviel. Nach einer Stunde machte ich mich auf den Weg zurück, im Hotel gab es typisches Essen zu Mittsommer: Janssons Versuchung, Köttbullar, eingelegten Hering und neue Kartoffeln.
Ein erstes Mittsommerfest am VormittagGlockenturmWeite FelderDie Midsommarstång liegt bereitJetzt alle, 1, 2, 3, hoppUnd jetzt die Jungs, 1, 2, 3, hoppUnd jetzt die Mädchen, 1, 2, 3, hoppUnd jetzt alle Gäste und Besucher in Falun, 1, 2, 3, hoppUnd nochmal alle, sie steht!Alle bereit zum Tanzen?
Heute ist Midsommarafton – der Vorabend des Mittsommertages. Geschäfte haben nur kurz auf oder gleich gar nicht geöffnet. Die Etappe ist recht kurz, vielleicht bleibt so am Nachmittag nach der Ankunft noch Zeit, um einen Ausflug zum Lilltorpet zu machen – in diesem kleinen Volkspark kurz außerhalb von Falun findet von 16 bis 20 Uhr ein Mittsommerfest statt. Um 18 Uhr wird die Mittsommerstange aufgestellt und getanzt.
Bis jetzt hatte ich immer noch ein bisschen Nacht – aber ab Falun geht die Abenddämmerung nahtlos in die Morgendämmerung über, es ist also nie dunkler als in Rümmingen am 21. Juni um kurz vor 05:00 Uhr oder kurz nach 22:00 Uhr.