Oben hätte ich auch „guten“ einfügen können, denn das Wetter war an den letzten 3 Nachmittagen ganz passabel, besonders heute war es recht gut, die Sonne ließ sich immer öfter blicken, und jetzt scheint sie vom blauen Himmel, auch wenn es nicht besonders warm ist. Allerdings begannen die letzten 3 Tage jeweils sehr trübe und wolkenverhangen, bis zur Fähre war wieder Regenkleidung angesagt. Der Fahrtag war angenehm kurz. Da ich die ausgetretenen Touristenpfade ab Sortland verlassen hatte, waren Urlauber eher rar. Ein paar Wohnmobile aus Deutschland und Finnland, das wars. Im Gegensatz zu den Lofoten sah ich heute auch keine Reiseradler, aber ein paar Rennradfahrer waren unterwegs.
Monat: Juli 2024 (Seite 3 von 4)
Gesamtanstieg: 982 m
Ich verlasse heute den EuroVelo 1 und fahre direkt nach Harstad. Der Tag ist mit einer Streckenlänge von 72 Fahrradkilometern recht kurz. Nach ungefähr der halben Strecke nehme ich die Fähre über den Gullesfjord. Ohne die Fähre wäre die Strecke viel länger – dann wären es 120 km von Sortland bis Harstad.
Der Tag begann so trüb wie gestern, bis zu Fähre war ich im Regen unterwegs. Anfangs war ich auf der kleinen Straße fast alleine, später war etwas mehr los, aber kein Vergleich mit gestern. Die meisten waren Norweger, kaum Touristen.
An der Fähre traf ich einige Radler, zwei aus Deutschland, je einer aus Südtirol und Schweden und eine Holländerin, die – zumindest für eine gewisse Zeit – zusammen fuhren. Einer der Deutschen will von Kap zu Kap fahren, also von Nordkap bis zum Kap der guten Hoffnung. Voll der Aussteigertyp, wenns klappt, rechnet er schon mit mehr als einem Jahr. Ein anderer hat seinen Job gekündigt und ist mal ein paar Monate unterwegs, bevor im Herbst der neue Job anfängt.
Obwohl die Fähre nur 20 Minuten bis Hadseløya brauchte, war danach das Wetter spürbar besser. Die Landschaft auf den Vesterålen ist nicht ganz so schroff und spektakulär wie auf den Lofoten, aber doch sehr schön. Auf Hadseløya nahm ich die etwas längere Nebenstraße, es waren, bis auf einen Kölner, nur sehr wenige Einheimische unterwegs. Auch später, auf Langøya waren es meist Norweger. Die Vesterålen sind zum Glück nicht so von Touristen überlaufen wie die Lofoten
Gesamtanstieg: 813 m
Auch heute geht es wieder der Küste entlang – zuerst auf einer ruhigen Nebenstraße an der Nordküste von Austvågøya. Nach 37 km setze ich mit der Fähre über auf Hadseløya, welche schon zur Inselgruppe der Vesterålen gehört.
In Stokmarknes gibt es das Hurtigrutenmuseum. Ich bin ungefähr zur Mittagszeit dort, vielleicht habe ich ja Zeit und Lust. Über Børøybrücke und Hadselbrücke komme ich dann auf Langøya, mit 867 km² etwas kleiner als Rügen. Nach weiteren 23 km an der Südostküste komme ich am Ziel an.
Heute morgen war es sehr trüb und wolkenverhangen, es brauchte eine Zeit, bis ich mich auf den Weg machte. Als es anfing zu nieseln wollte ich schon die Abkürzung nehmen, da schaute ein kleines Stück blauer Himmel vor und ich beschloss, doch die volle Runde zu fahren. War eine gute Entscheidung. Die Strecke war sehr schön, das Wetter besserte sich zunehmends, und es war recht wenig Verkehr.
Dieser war besonders vor Svolvaer sehr stark, dazu dort noch starker Gegenwind, nicht sehr schön. Um die Stadt selbst herum gab es einen Radweg, und einige Kilometer danach bog ich auf eine kleine Straße Richtung Campingplatz ab, das war schon besser.
Heute bau ich mal kein Zelt auf, ich habe mir eine Hütte genommen – da kann alles wieder gut trocknen, was im Zelt ja nicht ganz so einfach ist.
Gesamtanstieg: 1225 m
Auch heute schlängele ich mich wieder fast immer auf Meereshöhe der Küste entlang. Ich folge dabei der Radroute EuroVelo 1 und umrunde die Insel Gimsøya. Das ist zwar 20 km länger als die Abkürzung entlang der Südküste von Gimsøya, aber die Landschaft auf Google Street View macht richtig Lust zum Radfahren.
Den weiteren Verlauf der Straße bis Svolvaer (etwas größer als Kandern und die größte Stadt der Lofoten) kenne ich bereits: Auf unserem Ausflug mit dem Reisebus über die Lofoten von Svolvaer bis Stamsund sind wir da vor 6 Jahren auch schon gefahren.
Der Campingplatz am Abend liegt an einem Weg, der den schönen Namen „Mitternachtssonnenweg“ trägt. Das Restaurant ist darauf bedacht, lokale Produkte zu verwenden. Lammfleisch vom eigenen Hof, selbst gefangenen Lachs, Kabeljau oder Forelle und frische Beeren aus den Bergen rund um Sandsletta. Da habe ich natürlich auch wieder einen Tisch reserviert.
Heute war der komplette Gegensatz zu gestern. Sonnig, kein Tropfen, und im Tagesverlauf wurde es warm genug für kurze Sachen.
Während ich in Schweden nur dann und wann Radfahrer sah, begegneten mir heute viele Radfahrer mit vollem Gepäck, ettliche Rennradfahrer und viele Alltagsfahrer. Es sind natütlich sehr viele mobile Eigentümer von großen weißen Blechschachteln unterwegs, die Meisten mit deutschem Kennzeichen, aber halb Europa ist hier vertreten. Estland und Slowenien, Spanien und Italien, viele aus Polen scheinen besonders gern zu wandern. Finnen und Franzosen, Litauer, Engländer und und und.
Die Natur ist grandios. Ein bisschen wie Alpen, aber anstelle eines Bergsees ist da ein Fjord. Anstelle des (vermutlich) von Touristen überlaufenen Nusfjord habe ich mich die längste Zeit am Strand gesonnt, herrlich!
Gesamtanstieg: 1257 m
Die Straße schlängelt sich meistens der Küste entlang. Zuerst auf der Insel Moskenesøy, dann geht es über eine 300 m lange Brücke auf die Insel Flakstadsøy, und dann durch einen 1.8 km langen untermeerischen Tunnel auf Vestvågøya. Den Tunnel hätte ich lieber vermieden – es gibt auch eine Fähre nur für Fussgänger und Radfahrer von Nusfjord nach Ballstad. Am Wochenende fährt sie aber leider nicht.
Vielleicht mache ich aber trotzdem einen Abstecher nach Nusfjord. Zum Einen ist es aufgrund der gut erhaltenen historischen Gebäude ein großer Anziehungspunkt für Touristen, zum Anderen der Name eines schönen Brettspiels.
Auf dem Weg komme ich auch durch die Stadt Leknes, mit 3600 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Lofoten. Die Insel Flakstadøy wurde auch Vargfót (Wolfspfote) genannt und die Insel Vestvågøya trug den Namen Lófót (Luchspfote) Dieser Name wurde dann später auf die ganze Inselgruppe ausgedehnt. Lofoten könnte man also als „die Luchspfote“ übersetzen.
Bin gut auf dem Luchsfuß angekommen (lo=Luchs, fot=Fuß, -en=bestimmter Artikel)
Für heute war Schnürlregen angesagt, also habe ich meine Ausflugspläne reduziert, erst die Fähre um 11 Uhr genommen und am Nachmittag das Zelt aufgebaut. Ich bin am Abend in den Ort gefahren und genieße gerade ein kleines Mehrgangmenü.
Im Gegensatz zu allen bisherigen Campingplätzen, auf denen Zelte eher rar waren, also allerhöchstens ein halbes Dutzend, standen hier schon 28 Stück, und mit den nächsten Fähren sind noch ein paar dazukommen.
Vielleicht kommt noch jemand mit der Fähre um 22 Uhr, es sind schon 49 Zelte.
In der Nacht soll der Regen aufhören, morgen erwarte ich also bessere Bilder
Gesamtanstieg: 23 m
Heute ist wieder ein Ruhetag angesagt. Nach einem gemütlichen Frühstück werde ich die Fähre zu den Lofoten nehmen. Die Südspitze der Lofoten ist fast 100 km vom Festland entfernt, und so braucht die Fähre denn auch 4 Stunden.
Am Nachmittag mache ich vielleicht noch einen Ausflug nach Å. Ich weiß nicht, ob der Ort Partnergemeinden hat – ich fände da Y an der Somme in Frankreich oder Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch in Wales ganz passend. Außerdem gibt es im Ort noch das norwegische Fischerei-Museum und das Stockfisch-Museum.