Gesamtanstieg: 335 m
Alle Wege führen ... wieder zum Nordkap
Um ehrlich zu sein, der Ruhetag kam goldrichtig und so waren wir nicht böse als wir am Morgen aus dem Fenster geschaut hatten und feststellen mussten das es heute regnet. Bei schönem Wetter hätten wir eine Kajaktour unternommen, so aber…..Zumal die Temperaturen heute in Enontekiö bei 8 Grad lag, also nicht einladend genug um nass und kalt zu werden. Gegen Mittag hörte der Regen zwar auf und so konnten wir einen kleinen Spaziergang auf einen Aussichtspunkt am Besucherzentrum der Stadt unternehmen. Um dort hinzu kommen haben wir das Fahrrad genommen, da es doch 2km vom Hotelzimmer entfernt lag. So haben wir schon wenigstens das Fahrradfahren nicht verlernt.
Die Aussicht war toll und es hat sich gelohnt. Die Stimmung war so friedlich und keine Hektik oder sonst störende Einflüsse. Von oben konnte man sehr gut den Fluss und die vielen Seen erkennen, aber auch den unendlich grossen Wald. Das Besucherzentrum wir uns dann ganz ausführlich angeschaut, denn sie haben eine wirklich sehr sehenswerte und interessante Ausstellung über das Leben und die Kultur der Samen. Wie so oft ist es auch mit den Samen so, die Kultur stirbt aus genauso wie die Sprache obwohl heute samisch als Fach wieder eingeführt wurde um dem entgegen zu wirken. Wir wollten uns dann noch eine sehr interessante Kirche anschauen, die hat aber Di und Mi nicht geöffnet. So haben wir dann den restlichen Nachmittag mit Lesen zugebracht. Herrlich und muss auch mal sein?
Was uns gestern schon aufgefallen ist, die Finnen sind geschäftstüchtiger als die Schweden. So ein schönes Besucherzentrum mit Café und Souvenirshop, das sieht man in Schweden ganz selten. Zumindest da wo wir bisher waren. Und was auch sehr schön ist, man findet so tolle Hütten in denen eine grosse Feuerstelle ist und Holz. Also wenn man lustig ist darf man alles benutzen.
Morgen werden wir ungefähr nach der Hälfte der Strecke Finnland schon wieder verlassen um dann nach Norwegen zu kommen. Aber eine Radtour durch Finnland, das wäre so denken wir auch ein lohnendes Ziel. Pläne kann man ja mal machen oder????
Endlich wieder mal ein Ruhetag! Nicht jeden Abend auspacken, und jeden Morgen wieder einpacken.
Falls wir Lust haben und das Wetter mitspielt, könnten wir eine vierstündige geführte Paddeltour auf den Seen Moutkajärvi und Ounasjärvi machen.
… Tschüss und auf Wiedersehen Schweden!
Die Nacht haben wir dann doch in einem Bett verbracht, denn nach einer weiteren Stunde warten kam dann die Familie und hat uns ein sehr einfaches Zimmer mit Dusche gegeben und die Küche konnten wir auch noch mitbenutzen. Nachdem wir geduscht und wieder eine unserer Notrationen verspeist hatten, war dann noch ein bisschen entspannen angesagt.
Beim Frühstück ging es heute sehr ruhig zu. Offen gestanden wären wir schon heute für den Ruhetag parat gewesen. Aber nachdem wir die Räder gesattelt hatten und die ersten Meter gefahren waren….tja da ging es wieder und von Müdigkeit keine Spur mehr….
Der Tag war vom Wetter etwas gedämpfter, da es heute Wolken gab. Juhu ich hab mich gefreut, nur leider gab es die Killerbremsen auch bei dem Wetterchen. Naja was soll’s. Es war jedenfalls wieder traumhaft und die Landschaft sehr ähnlich wie gestern. Am Horizont die Berge und wir inmitten von Bergen und Moorlandschaft. Bis Kaesuando dem Grenzort ging es ganz fix. Aber wir haben fast 1,5h gebraucht um uns von Schweden loszureissen und die Grenze nach Finnland überquert. Irgendwie sind die nun fast 3,5 Wochen nicht spurlos an uns vorbei gegangen. Mittag haben wir vor der Kirche auf einer Bank in Karesuando gemacht und vorher waren wir noch drinnen. Dort hat uns dann ein netter junger Mann ein wenig von der Kirchengeschichte erzählt.
Nachdem wir dann doch noch die Grenze überquerten ging es erstmal dem Grenzfluss entlang und nach weiteren 32 Kilometern sind wir ins Landesinnere nach Ennontekio abgebogen. Kurz vor der Stadt haben wir dann nochmal Pause an einem Beobachtungspunkt für Vögel gemacht. Da lag ein Gästebuch aus, leider hatte es keine freien Seiten mehr. Aber war witzig drin zu blättern und zu lesen. Es gab viele Eintragungen mit „wir haben hier Rast gemacht auf dem Weg zum Nordkap mit dem Fahrrad „….? Na schön wir sind nicht die einzigen Bekloppten.
Nach 121km hatten wir das Tagesziel erreicht und sind nun froh morgen mal nicht aufs Fahrrad zu steigen. Hier am Ziel haben wir noch 2 Motorradfahrer aus Rotweil kennengelernt und per Zufall auch zusammen zu Abend gegessen. Die kamen gerade vom Nordkap und sind nun auf der Rückreise durch Finnland bevor sie dann nach Schweden kommen. War echt nett…..
Nun regnet es ein bisschen, mal schauen was wir an unserem Ruhetag so machen…..Übrigens im Finnland sind wir jetzt schon eine Stunde voraus. Das heisst in jedem Fall Wecker stellen sonst verpassen wir das Frühstück.
Heute verlassen wir Schweden über den schwedisch/finnischen Doppelort Karesuando/Kaaresuvanto
Ja das mit dem Düsen war heute zumindest bis zur Mittagsrast bei Kilometer 100 in Vittangi das was unseren längsten Fahrtag am Besten beschreibt. Nun das liegt wohl daran, dass wir uns ab dem heutigen Tag auf den größeren Straßen tummeln müssen zusammen mit dem restlichen Verkehr. Wir würden ja kleinere Straßen nehmen, aber es gibt schlicht weg keine. Der komplette Verkehr muss über die paar wenigen Straßen abgewickelt werden. Wenn wir in Deutschland wären, dann würde ich sagen ein Graus, aber hier ist alles okay. Soviel sind die nicht befahren und die meisten überholen anständig. Nach dem Essen waren wir etwas träger unterwegs. Aber das ist ja auch ok, denn es gibt soviel zu bestaunen. Am Horizont konnten wir immer mal wieder Blicke auf die Berge erhaschen. Die Moorlandschaften von gestern sind uns erhalten geblieben und auch der viele Wald. Einfach nur traumhaft. Ab und zu dann noch ein zauberhafter See und da die Sonne schien wieder mit herrlichem Glitzersterncheneffekt. Das müsstet Ihr mit eigenen Augen sehnen, es ist so traumhaft schön.
Und heute haben wir sogar 2 Rentiere gesehen. Das eine davon lief einfach auf der Straße und ist erst gegangen, als Auto‘ s es weggehubt hatten. Hab versucht schnell ein Foto zu machen, hm leider nichts geworden.
Das Wetter ist nun heiss. Am frühen Morgen als wir losfuhren hatte es schon 17Grad und es hatte bestimmt in Spitzenzeiten bis zu 28Grad. Für das Wetter hier oben bedeuten solche Temperaturen: very very hot!
Die Killerbremsen waren auch wieder da. Mein Stich von gestern war so angeschwollen, das ich noch eine Tablette gegen Entzündung genommen und gekühlt habe was ging, da ich kaum auftreten konnte. Mich haben sie heute nicht erwischt, dafür Martin. Bei Ihm sind die Stiche aber nicht so angeschwollen. Gut so!
Nun in Övre Soppero angekommen haben wir festgestellt das es mit dem Zelten keine gute Idee ist. Sieht gar nicht einladend aus. Wir warten nun darauf das jemand vom Campingplatz uns eine Stuga gibt. Martin hatte schon angerufen, kein Problem sie haben noch was frei. Aber das war vor einer Stunde. …Mal schauen wo wir heute Nacht schlafen?
Die heutige Etappe wird wohl die längste der Tour werden – 150 km. Der größte Ort unterwegs ist Vittangi, mit 800 Einwohnern und einem kleinen Laden. Und dazwischen?
Endlose Weiten
Blick auf den aufgestauten Lule-Älv, kurz hinter Vuollerim
Jeannette wartet auf das kreuzende Schneemobil
Jeannette hält es nicht am Polarkreis – sie flieht vor den Mücken, Bremsen, Schnaken, Libellen, Wespen, Bienen, Kriebelmücken, und was es sonst noch so alles hässliches gibt
Unser wunderschöner Rastplatz kurz vor Nattavaara
Ja, so eine Rast tut gut – und heute endlich ohne den „neuen besten Freund“ ( den böigen Gegenwind)
Ps: habe zu den beiden letzten Tagen nun noch die Bilder angehangen im Anschluss an den Text.
Ich kann den Tag kaum in Worte packen, so schön war er? aber ich versuche es mal,wird wohl etwas mehr Worte brauchen ?
Nachdem uns die Sonne buchstäblich aus dem Bett geküsst hatte (um 06:30 hatten wir schon Saunafeeling im Zelt) startete der Tag mit einem Sonnenfrühstück auf der Bank vor dem Zelt. Herrlich…..und vor allem so friedlich. Nur ein paar Vögelchen waren auch schon wach. Und oh Wunder es war kein Wind ?
Und so starteten wir in einem friedlichen, sonnigen Sonntag. Die ersten Kilometer ging es erstmal kräftig den Berg hinauf bevor es mehr oder weniger langsam bis am Zielort stetig aber langsam bergauf ging.
Ihr hättet dabei sein sollen an welch herrlicher Landschaft wir heute vorbeigezogen sind. Ich kann es kaum beschreiben, geprägt von Moorlandschaften, niedriger Baumbewuchs….So wie man sich die Taiga vorstellt….und sind in einer Meereshöhe von 360m angekommen.
Ein Rentier haben wir auch schon gesehen, juhu! Lappland lässt grüßen. Und die Polarkreisgrenze haben wir nebenbei auch noch erreicht.
Nachdem wir einen perfekten Mittagsrastplatz an einem See gefunden hatten und anschliessend wieder ein wenig in die Gänge kamen, trafen wir unverhofft bei Kilometer 63 auf ein schön gelegenes Sommerkaffee, welches gerade von 2 Deutschen bewirtschaftet wird. Klar kamen wir schnell ins Gespräch und es stellte sich heraus das sie aus Frankfurt/Main und er aus Ostfriesland kam und sie beide 3 Wochen lang das Sommerkaffee betreiben und im Winter Arbeit auf einem Hof mit Rentieren, Schneewanderunge, Skitouren haben. Sie würden gerne nach Schweden auswandern und es sieht ganz gut aus, dass sie Fuss fassen könnten bezüglich Arbeit. Die beiden sind übrigens auch schon mal mit dem Fahrrad nach Nattavaara By von Deutschland aus hingefahren und zwar von September bis November letzten Jahres…..Die letzten 10 Tage haben sie dann noch Schnee gehabt und im Zelt bzw. Schutzhütten übernachtet. Auch extrem abenteuerlich. Dagegen sind wir ja Waisenknaben…….
In Gällivare angekommen hatten wir ja schon eine Stuga (kleine Hütte) auf dem Campingplatz vorgemietet gehabt, da erstens wir auch soetwas ausprobieren wollten (das ist echt schwedisch, die lieben das) und morgen ja die längste Etappe ansteht und es früh losgehen soll. Die Stuga hat 2 Betten, Kochgelegenheit und ein eigenes Bad….urig. Ach und eine kleine Vorterrasse hat’s auch noch auf der wir gerade sitzen und uns die Sonne mit einer Kraft bescheint, puh!
Allerdings muss ich Euch noch von einem Wermutstropfen berichten. Es gibt in Schweden Killerbremsen. Ja echt….ganz schlimm. Die Stiche brennen wie Hölle, werden riesig und ganz heiß und Tage später spürt man die noch. Mich hatten bisher 3 auf dem ganzen Weg erwischt, ok. ABER heute..Sie sind um uns herum geschwirrt beim Fahren, manchmal um die 20/30 Stück. Unglaublich …..Leider haben all unsere Abwehrversuche nichts genutzt und wir sind gestochen worden. Jede Mücke ist mir da lieber, Antibrumm ist ja dabei. Aber Antibrumm hilft nichts, da lachen die sich schlapp.
Und nun noch ein paar Worte zum Thema Sonnenuntergang. Der nächste ist nämlich erst am 13.Juli. Nun merkt man es deutlich, daß es keine Nacht mehr gibt. Ein unglaubliches Gefühl….Gott sei Dank konnte ich bisher wie ein Stein schlafen.
Die Wettervorhersage sagt super Sonnenschein und Temperaturen um die 25Grad an, juhu kein Regen…Wir freuen uns. Mal schauen wie es morgen mit den Killerbremsen weiter geht.
Das heutige Ziel ist die letzte größere Stadt vor dem Nordkap – immerhin mit gut 10 000 Einwohnern.
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